Selbstmarketing: Tipps für eine starke Personenmarke
Was macht eine starke Marke aus? Richtig: Ihre Unverwechselbarkeit in punkto Design und Qualität. Zum Beispiel schaffte es ein bekannter Papiertaschentuchmonopolist so von sich zu überzeugen, dass der Markenname als Synonym für seine Schneuztücher in den allgemeinen Sprachgebrauch einfloss: TEMPO. Oder nehmen wir den unverwechselbaren Schriftzug, mit dem ein amerikanischer Brausehersteller seine Flaschen etikettieren ließ: Die Font von Coca Cola könnte nie mehr für andere Produkte eingesetzt werden, sie ist mit der Limonade und dem für sie so typischen Geschmack eins zu eins verknüpft. All das sind Beispiele für ein gelungenes Marketing. Dessen Regeln sind aber nicht nur auf Produkte anwendbar. Auch Personen können eine eigene Marke aufbauen. Stichwort Selbstmarketing oder Selbstvermarktung.
Was ist Selbstmarketing? Eine Definition.
Ziel des Selbstmarketings ist, die eigene Person als Markenpersönlichkeit zu etablieren. Was in der Produktwerbung Marken so erfolgreich macht, kann auch zur Profilierung der eigenen Person dienen. Dabei geht es aber wohlgemerkt nicht um künstliches Verstellen, sondern um die bewusste Betonung eigener Stärken und Besonderheiten: Jede Person steht in ihrem Umfeld für eine Eigenschaft, eine Fähigkeit und das damit verbundene Wissen. Dieses gilt es, im Rahmen des Selbstmarketings herauszuarbeiten und bewusst zu unterstreichen.
Keynote-Speaker und Bestseller-Autor Dan Schawbels beschreibt die Vorzüge des Selbsmarketings oder auch Personal Brandings wie folgt:
„Personal branding describes the process by which individuals and entrepreneurs differentiate themselves and stand out from a crowd by identifying and articulating their unique value proposition, whether professional or personal, and then leverage it across platforms with a consistent message and image to achieve a specific goal. In this way, individuals can enhance their recognition as experts in their field, establish reputation and credibility, advance their careers, and build self confidence“. Die Kurzfassung: „How we market ourselves to others“.
Warum Selbstmarketing so wichtig ist
Die Transparenz und die Einblicke ins eigene Leben und das anderer sind durch die Revolution des mobilen Netzes gestiegen. Inhalte und Fotos werden von einer Person selbst oder von anderen geteilt. Und was einmal hochgeladen wurde, ist nicht mehr so leicht zu löschen.
Die Steuerung der eigenen Außenwahrnehmung
Daher sollte sich jeder, der einmal einen Management-Posten bekleiden will, schon zu Beginn seiner Laufbahn klar machen, wie viel er von sich Preis geben möchte und wie er in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden will. Wichtig für eine gute Personenmarke sind vor allem ein kompetentes Image und ein hohes soziales Ansehen.
Wer das im Hinterkopf behält, überlegt sich zweimal, welche Einblicke er über soziale Netze zulässt. Denn der Eindruck, der von einer Person entsteht, die beispielsweise ein Party-Foto nach dem anderen postet, ist nun einmal ein anderer als der, der durch Impressionen aus dem beruflichen Kontext geprägt wird: Der Kandidat als Ansprechpartner auf Messen, als Keynote-Speaker, im Meeting, beim gepflegten Geschäftsessen usw.
Solche Bilder lassen folgende Rückschlüsse zu:
- Die Person ist engagiert
- Sie ist kompetent, sonst würde sie nicht auf der Bühne sprechen
- Sie kann sich gut ausdrücken
- Sie weiß sich zu benehmen
- Sie weiß sich zu kleiden und zu präsentieren
Die anderen werfen dagegen eher Fragen auf wie:
- Ob es die Person nach der Party wohl pünktlich ins Meeting schaffen wird?
- Wenn ja, in welchem Zustand?
- Wie verlässlich ist sie?
So funktioniert das menschliche Gehirn nun einmal. Es neigt zu Kategorisierungen.
DER GEZIELTE AUFBAU EINER PERSONAL BRAND
Was Karriereanwärter sich daher unbedingt bewusst machen sollen: Diese Eindrücke haben eine enorme Abstrahlkraft auf die weitere Karriere. Denn egal, ob als Bewerber, Kollege, Chef oder potenzieller Geschäftspartner – wir alle werden gegoogelt und mithilfe unserer Referenzen im Internet beurteilt. Wer sich allzu unsicher ist, wofür seine eigene Marke stehen soll und wie er den Markenaufbau angehen soll, kann auch im Rahmen der Führungskräfteentwicklung ein Selbstmarketing-Seminar buchen: Lieber einmal zu viel gefragt als zu wenig. Denn die Sache mit dem Selbstmarketing ist durchaus komplex.
Denn Bildmaterial in den Socials allein macht noch keine Online-Personenmarke aus, die auf das reale Leben positiv abfärbt. Hinzu kommen Aussagen, die man über die sozialen Medien streut oder die über einen getätigt werden. Auch daran wird man gemessen. Dabei ist folgendes wichtig:
- Rechtschreibung: Rechtschreibfehler lassen den ersten positiven Eindruck in Sachen Kompetenz schnell bröckeln. Also immer erst einen Rechtschreibcheck machen, auch wenn es im WWW um Geschwindigkeit geht.
- Inhalt: Stimmt die Rechtschreibung, sind aber die Inhalte doof und fade – dann macht auch das keinen guten Eindruck. Wichtig sind fundierte Argumente, Ideen und haltbare Aussagen. Daher gilt: Erst denken, dann posten. Und im Zweifel ist weniger manchmal mehr.
- Geteilte Beiträge: Auch der Content, den man teilt, liked oder kommentiert, lässt Rückschlüsse auf die eigene Person zu. Im Idealfall teilt man ausschließlich Inhalte, die zum eigenen beruflichen Profil passen und deren Meinung man auch unterschreiben kann. Also bitte immer erst lesen, was man streut und Finger weg vom ach so schnuckeligen Kid- und Cat-Content. Angehenden Führungskräften stehen Dauerpostings von vermeintlich lustigen Katzenpannen einfach nicht gut zu Gesicht.
Für den Aufbau einer Personenmarke im realen Umfeld gelten analoge Regeln:
- Gepflegtes Äußeres bei offiziellen Auftritten
- Gute Manieren
- Fundierte und überlegte Äußerungen, für die man sich hinterher nicht schämen muss
- Gute sprachliche Ausdrucksweise, die für andere gut zu verstehen ist
Selbstmarketing bei Messen
Wer so bei Messen, Networking- oder beruflichen Events auftritt, hat gute Chancen, seine Karriere voranzutreiben. Nicht selten sitzen bei solchen Veranstaltungen nämlich Personalberater im Publikum, die für ihre Auftraggeber auf der Suche nach Talenten sind.
Insbesondere IT-Experten oder Fachkräfte aus den Bereichen Healthcare und Finance haben sehr gute Chancen auf diese Weise auf sich aufmerksam zu machen: In den betreffenden Sektoren ist der Arbeitsmarkt so gut wie leer gefischt und so gehen hier haufenweise Headhunter an den Start. Hier können High Potentials mit wenigen Kniffen und einem geschickten Selbstmarketing dafür sorgen, dass ihre Karriere auf sie zukommt und sie ihr nicht mühsam hinterherlaufen müssen.
Selbstmarketing: Seien Sie einzigartig!
Moment. Für eine echte und nachhaltige Personenmarke fehlt noch ein Punkt. Um sich noch einmal mehr von anderen abzuheben, kommt es auf etwas ganz Entscheidendes an: Den Unverwechselbarkeitsfaktor. Wie bei Tempo und Coca Cola eben.
Aber wie kann das bei einer Person gelingen? Nun, da gibt es verschiedene Wege, einen Wiedererkennungseffekt zu erzeugen. Zum Beispiel, indem man seine eigenen Keywords kreiert, mit denen man seine Botschaften in die Welt trägt. Ein Beispiel: Von Employer Branding sprechen alle, von Fanaktivierung für Unternehmen keiner. „Heute erzähle ich Ihnen, wie Sie Ihre Mitarbeiter zu Ihren Fans machen.“ Das erzeugt Aufmerksamkeit.
Gepaart mit einem typischen optischen Hingucker, der für die persönliche Eigenmarke steht, sorgt das für eine nachhaltige Verankerung im Gedächtnis der Zuhörer. Das Gehirn neigt dazu, sich Dinge besser einzuprägen, wenn Bild und Tonspur gemeinsam archiviert werden können.
Und das gelingt umso besser, wenn beides in bestimmter Weise aus der Masse hervorsticht: „Ah! Da ist wieder die Expertin, die immer nur rot trägt. Wofür steht die nochmal? Genau: Fanaktivierung.“ Oder: „Ach, der Speaker mit seinen extravaganten glänzenden Anzügen in lila, der immer über Innovation Management spricht.“
Fazit: Wichtig für eine nachhaltige Personenmarke ist, dass man online wie offline seinen persönlichen und noch nie da gewesenen Footprint setzt. Was sich zunächst nach jeder Menge Arbeit anhört, macht richtig Spaß, wenn man den Bogen erst raus hat. Spätestens, wenn der erste Karriereschub ansteht, hat sich die Mühe ausgezahlt.