Künstliche Intelligenz im Recruiting: Revolution oder Risiko?

Autor: Michael Knörzer

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Allgemein, Neue Arbeitswelten

3 Min. Lesezeit

Künstliche Intelligenz (KI) – das große Hype Thema der letzten Monate. Nicht nur in Tech-Kreisen, sondern auch in der deutschen Personalabteilung ist KI nicht mehr wegzudenken. Und das aus gutem Grund, denn KI verspricht, Prozesse zu verbessern und Entscheidungen zu optimieren? Doch was bringt der Einsatz von KI wirklich? Ist er eine Revolution für das Personalwesen oder birgt er Risiken, die noch nicht vollständig erschlossen sind? In diesem Blogbeitrag führen wir Sie in die Welt der KI ein und das in einem der wichtigsten Personalthemen des 21. Jahrhunderts: Dem Recruiting.

Im folgenden Blogbeitrag führen wir sie in die Welt der KI anhand eines der wichtigsten Personalthemen des 21. Jahrhunderts ein: Recruiting.

KI im Recruiting: Was ist möglich?

Moderne KI-Systeme bieten beeindruckende Möglichkeiten: Vom Screening von Lebensläufen über die Automatisierung von Erstinterviews bis hin zur Vorhersage der Job-Performance potenzieller Kandidaten. Tools wie Workable und NIID können im Bewerbungsprozess unterstützen, indem sie beispielsweise unternehmensspezifische Jobbeschreibungen entwerfen, relevante Interviewfragen generieren oder Arbeitszeugnisse automatisch auswerten. Diese Technologien können somit Effizienz steigern, indem sie repetitive Aufgaben übernehmen und den Recruitern mehr Zeit für die wirklich wichtigen Entscheidungen lassen, sodass aus Hunderten von Bewerbungen jene herausgefiltert werden, die am besten zu den Anforderungen der Stelle passen. Einer der größten Vorteile von Künstliche Intelligenz im Recruiting ist die mögliche Steigerung der Objektivität. KI-Systeme sind, sofern richtig programmiert, unvoreingenommen und bewerten Kandidaten ausschließlich basierend auf den eingegebenen Kriterien. Dies könnte helfen, unbewusste Vorurteile zu minimieren und eine diversere Arbeitsumgebung zu fördern. Zudem kann die Geschwindigkeit, mit der KI Bewerbungen verarbeitet, zu einer schnelleren Besetzung von Stellen führen, was in dynamischen Branchen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen kann.

Wie Bewerber KI erleben

KI hat außerdem das Potenzial, die Candidate Experience im Rekrutierungsprozess grundlegend zu verändern. Dabei geht es nicht nur darum, den Prozess für die Personalverantwortlichen effizienter zu gestalten, sondern auch um eine personalisierte Erlebniswelt für die Bewerber. Anhand der Daten aus Bewerbungsunterlagen und vorherigen Interaktionen können Systeme individuell zugeschnittene Nachrichten generieren, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Interessen der Kandidaten eingehen. Dies führt zu einer persönlichen Ansprache, die oft als angenehmer und respektvoller empfunden wird. So sorgen Anbieter wie Concludis und Phenom dafür, dass Bewerber an automatisierten Touchpoints angesprochen werden, sich die Karriereseite dynamisch an den Bewerbenden anpasst und die Interaktion mit dem Unternehmen so persönlicher und überzeugender gestaltet werden. Außerdem kann KI dazu beitragen, den Bewerbungsprozess transparenter zu gestalten. Durch automatisierte Updates, die den Kandidaten über den Status ihrer Bewerbung informieren, fühlen sich diese besser informiert und wertgeschätzt. Eine klare Kommunikation darüber, welche Schritte als nächstes folgen, kann dazu beitragen, das Stressniveau zu senken und das Vertrauen in das Unternehmen zu stärken.

Risiken und Herausforderungen

Doch der Einsatz von KI ist nicht ohne Tücken. Die Qualität der Ergebnisse hängt stark von den Daten ab, auf denen die Systeme trainiert werden. Verzerrte oder unvollständige Datensätze können zu einer Reproduktion bestehender Vorurteile führen, was dem Ziel einer fairen und inklusiven Personalgewinnung zuwiderläuft. Zudem erfordert die Implementierung von KI-Systemen im Recruiting erhebliche Investitionen, sowohl finanziell als auch zeitlich, um die Systeme zu trainieren und kontinuierlich zu verbessern.

Künstliche Intelligenz im Recruiting: Ein Blick in die Zukunft

Trotz der Herausforderungen sind die Möglichkeiten, die Künstliche Intelligenz im Recruiting bietet, zu vielversprechend, um sie zu ignorieren. Unternehmen, die bereit sind, in diese Technologie zu investieren könnten sich bedeutende Vorteile sichern. Es bleibt jedoch entscheidend, dass menschliche Entscheidungsträger im Prozess eine zentrale Rolle spielen. KI kann und sollte als ein Werkzeug betrachtet werden, das Recruitern hilft, ihre Arbeit besser zu machen – nicht als Ersatz für menschliche Urteilskraft. Welche Stellschrauben im Recruiting besonders wichtig sind können Sie übrigens in unserer Studie Online und Mobile Recruiting nachlesen.

 

Kurz und knapp

KI im Recruiting ist weder ein Allheilmittel noch eine Spielerei. Es ist ein mächtiges Tool, das, richtig eingesetzt, den Recruiting-Prozess revolutionieren kann. Für den Erfolg ist es jedoch entscheidend, dass Unternehmen sowohl die technischen Möglichkeiten als auch die ethischen Implikationen verstehen und sorgfältig abwägen. Der Schlüssel liegt in der ausgewogenen Kombination von menschlicher Expertise und technologischer Unterstützung.

 

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